Eine Sache, die sich versteht (15x)

Eine Sache, die sich versteht ist ein Lehrfilm über einen Stoffabschnitt der politischen Ökonomie. Lehrgegenstand sind die Begriffe Gebrauchswert, Tauschwert, Ware, Arbeitskraft; sie sollen den Verständnisprozeß von Arbeitswerttheorie und Wertgesetz, Entfremdung und Fetisch einleiten.

Wir haben es da mit einem Stoffabschnitt zu tun, der in seinem logisch-deduktiven Elementen einsichtig, im Zusammenhang jedoch der Evidenz entgegengesetzt ist, und der sich damit dem Verstandenwerden widersetzt. Im vorherrschenden Bewußtsein der Menschen ist ein Mensch, der auf eigene Rechnung produziert, das Natürlichste von der Welt, ebenso natürlich ist, daß er die produzierten Waren veräußert und daß es Kriterien der äquivalenten Veräußerung gibt.

Im 4. Kapitel des Kapital läßt Marx nun den Akt des Austauschs von zwei Waren wie einen Drahtseilakt erscheinen, macht das Sinnfällige zum Problem. Die Autoren versuchen die gleiche Äquivokation: ihre Absicht ist es, einen Gehenden über das Gehen nachdenken zu lassen, sodaß er hinfällt.

(Internationales Forum des Jungen Films, 1971)

Regie, Buch Hartmut Bitomsky, Harun Farocki, unter Verwendung von Texten von Karl Marx und Friedrich Engels Kamera Carlos Bustamante, David Slama Schnitt Hasso Nagel Ton Johannes Beringer Produktion Larabel Film Harun Farocki, Berlin-West, gefördert vom Kuratorium junger deutscher Film, Wiesbaden  Format 16mm, s/w, 1:1,37 Länge 64 Min. Uraufführung Juni 1971, Berlin-West, Internat. Forum des Jungen Films Erstverleih Freunde der Deutschen Kinemathek