Wie man sieht

Mein Film Wie man sieht ist ein Spielfilm, er hat viel Handlung. Er berichtet von Mädchen in Pornomagazinen, die einen Namen bekommen, und von den namenlosen Toten im Massengrab, von Maschinen, die so häßlich sind, daß eine Verkleidung das Auge des Arbeiters schützen muß, und von Motoren, die zu schön sind, daß sie die Kühlerhaube verbirgt, von Arbeitstechniken, die an der Zusammenarbeit von Hand und Hirn festhalten oder damit Schluß machen wollen.

Mein Film Wie man sieht ist ein Aufsatz- oder Essay-Film. Der gegenwärtige Meinungsapparat ist ein großes Maul und vielleicht ein Reißwolf. Ich mache aus den Fetzen einen neuen Text und veranstalte also eine Schnitzeljagd. Mein Film ist aus vielen Einzelheiten und stellt unter ihnen viele Bild-Bild und Wort-Bild und Wort-Wort-Beziehungen her und kann also einen Abend füllen. Ich suchte und fand eine Form, in dem man mit wenig Geld viel hinstellen kann

(Harun Farocki)

Regie, Buch, Kommentar, Interview Harun Farocki Regie-Assistenz Michael Pehlke Kamera Ingo Kratisch, Ronny Tanner Schnitt Rosa Mercedes Negativschnitt
Elke Granke Ton Manfred Blank, Klaus Klingler Mischung Gerhard Jensen Recherche Michael Pehlke Sprecherin Corinna Belz Produktion Harun Farocki
Filmproduktion, Berlin-West, gefördert vom Hamburger Filmbüro Produzenten Harun Farocki, Ulrich Ströhle Format 16mm, s/w und Eastmancolor, 1:1,37 Länge 72 Min. Uraufführung 08.06.86, Berlin-West (Kinofest ´86) Erster Kinoeinsatz in Österreich, 03.04.1987, Wien (Stadtkino) Kinostart 28.05.1987, Köln Erstverleih
Basis Film-Verleih Erstsendung 19.03.1990, West 3