Leben BRD

Man könnte Farockis filmischen Reflexionen den Baudrillardschen Gedanken zuordnen, daß heute nicht mehr, wie noch in einer Erzählung von Borges, eine Landkarte an ein bestimmtes Gebiet angeglichen wird, sondern daß jene der Wirklichkeit als Simulakrum vorausgeht.

Dies veranschaulicht Farocki insbesondere in LEBEN - BRD (1990). Menschenkörper agieren dort wie Maschinen oder schließen sich an Maschinen an, während Puppen und Gestelle anstelle von Menschen proben. Ob Autoschlüssel, Waschmaschinen, Hebammen, Fahrschüler oder Versicherungsvetreter alle fügen sich in die moderne absurde Welt einer Risikogesellschaft: ein einziges Proben für den Ernstfall, den Notfall, den Unfall in allen Sektoren der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Welt.

(Christa Blümlinger, 1996)

Regie, Buch Harun Farocki Regie-Assistenz Michael Trabitzsch Kamera Ingo Kratisch Schnitt Rosa Mercedes, Irina Hoppe Negativschnitt Elke Granke Ton Klaus Klingler Mischung Gerhard Jensen-Nelson Recherche, Assistenz Michael Trabitzsch Recherche Ronny Tanner Produktion Harun Farocki Filmproduktion, Berlin-West, ZDF, Mainz, La Sept, Paris Produzent Harun Farocki Redaktion Eckart Stein, Claire Doutriaux Länge 83 Min. Format 16mm, Farbe, 1:1,37 Uraufführung 10.02.1990, Internationales Forum des Jungen Films, Berlin-West Erstverleih Basis Erstsendung 20.02.1990, ZDF Auszeichnung Deutscher Dokumentarfilmpreis der AG der Filmjournalisten, 1990