Die führende Rolle

In Die führende Rolle gelingt es, das nostalgisch-sentimentale, von paranoiden Zügen durchschossene Selbst-Bild der ostdeutschen Gerontokratie mit dem "Tatsachen"-Bild in den Fernsehnachrichten des Jahres 1989 in einen Zusammenhang zu bringen. Die Diskrepanz zwischen der Eigen-Imago (versinnbildlicht in der Parade von 1987, als der Staat in Agonie lag) und dem realen Machtverlust das ist es, was Farocki hier interessiert.

Um zur Selbststilisierung der Macht vorzudringen, "liefert" sich Farocki in seinen dokumentarischen Filmen häufig fremden Bildern und vorinszenierten Situationen "aus". [...] Farocki geht es um die Weltbilder hinter den Bildern, eine politische Kategorie.

(Eike Wenzel)

Regie, Buch, Kommentar Harun Farocki Recherche Tanja Baran Schnitt Max Reimann Sprecher Harun Farocki Produktion Tele Potsdam, Berlin, 3sat, Mainz Produzent Lew Hohmann Produktionsleitung Marco Mundt Redaktion Inge Classen Format Video-BetaSp, Farbe 1:1,37 Länge 35 Min. Erstsendung 04.12.1994, 3sat