Regie Harun Farocki Kamera Ingo Kratisch Ton Matthias Rajmann Schnitt Harun Farocki Online-Editing Max Reimann, Jan Ralske Drehbuch Harun Farocki, Matthias Rajmann Produktion Harun Farocki Filmproduktion, Berlin gefördert durch medienboard Berlin-Brandenburg GmbH hergestellt mit Unterstützung von Bienal de Sao Paulo und KUB, Kunsthaus Bregenz Format Video, Farbe, Ton, 8 Min. (Loop), Deutschland 2010

Ernste Spiele I: Watson ist hin

Im Herbst 2009 filmten wir auf dem Stützpunkt der Marine in 29 Palms, Kalifornien, eine Übung. Vier Marines, die in einem Klassenraum saßen, stellten die Besatzung eines Panzerfahrzeugs dar. Sie hatten Laptops vor sich, auf denen sie das eigene Fahrzeug und andere des Verbandes durch eine Computer-Animationslandschaft lenkten und fahren sahen.

Das simulierte Afghanische Gelände geht auf die geografischen Daten Afghanistans zurück. Eine Straße in der Computer-Landschaft verläuft so, wie sie auch im wirklichen Afghanistan verläuft; das gleiche gilt für jeden Baum, den Bewuchs des Bodens oder die Höhenzüge. Der Ausbilder platziert Sprengsätze und setzt im Gelände 'insurgents', Aufständische, aus.

Ein Heckenschütze erschoss den Bordschützen des Panzerfahrzeugs, das wir mit der Kamera dokumentierten. Wenn ein Panzerfahrzeug über das Brachland fährt, wirbelt es einen Staubschweif auf. Je mehr Bewuchs es gibt, desto weniger Staub. Auf der Asphaltstraße gar kein Staub. Bei all dieser Treue im Detail ist der Tod im Computerspiel etwas anderes als der reale.

(Harun Farocki)