In letzter Zeit denk ich eigentlich, daß alles schon auf Lumière zurückgeht. Die Schnittidee ist mit der Lumièrischen Erfindung vorhanden, und damit die Zerstörung der durée. Wenn du diesen Filmstreifen anguckst, sind da sowieso von Einzelbild zu Einzel- bild lauter kleine Schnitte. Warum soll man da nicht die Filmstreifen aneinanderkleben? (Klaus Wyborny) 

Harun Farocki, Hartmut Bitomsky et al., Die Grammatik der Welteroberung. Gespräch mit Klaus Wyborn, in: Filmkritik Nr. 274, Oktober 1979, pp. 464-476

In dieser und auch den nächsten Nummern unserer Zeitschrift wird von neuen deutschen Filmen die Rede und das Schreiben sein. Mit Interviews, Materialien und Dokumenten. In diesem Heft beginnen wir mit Harun Farockis Film Zwischen zwei Kriegen. (Redaktionsmitteilung)

Zwischen zwei Kriegen, in: Filmkritik, Nr. 263, November 1978, pp. 526-606

Beim Drehen und Schneiden habe ich immer Regeln aufgestellt oder sich aufstellende ausgenutzt, die es leicht war einzuhalten. Ohne die Hoffnung auf einen Ruhm, die Macht, die Liebe, das Geld, wäre ich beim Schneiden einmal beinahe eingeschlafen, aber es hat sich gelohnt.

Rosa Mercedes, (Harun Farocki), Mich fragt ja keiner. Gespräch mit Harun Farocki, in: Filmkritik Nr. 263, November 1978, pp. 565-568

Am Wochenende vom Oktober zum November 1975 zeigte das Filmforum Düsseldorf Filme von Erich von Stroheim. [...]
Über Stroheim ist nicht nur viel gesagt, über ihn ist auch viel gehört worden. Die sehr spezifische Klassizität seines Werks ist nicht erst beim Schreiben, schon beim Sehen ein Hindernis. Jede versuchte Voraussetzungslosigkeit ist gleich unglaubwürdig.

Zum letzten Mal Psychologie in: Filmkritik, Nr. 230, Februar 1976, pp. 50-56

Er (David O. Selznick) postuliert die persönliche Verantwortung des Produzenten. Ein kreativ-geschäftliches Schöpfertum. Der Produzent, der eine Art Herausgeber ist, und auf den sich der Regisseur stützen kann, muß vor allem in allen Bereichen kompetent sein. Die Memos und wie sie ediert sind, wollen sprechen das Recht dieses Mannes, zu tun, was er tut.

MEMO von David O. Selznick, in: Filmkritik, Nr. 232, April 1976, pp. 147-158

Bevor es diesen Film im Fernsehen gab, gab es schon hundert Voraus- und Nachhineinerklärungen, in denen die Glätte, der Kommerzialismus, die Konventionalität taktisch gerechtfertigt wurden. Gleich nach zwei wurde so über die Achse gesprungen, daß einem zumindest das Sehen verging.

Schneeglöckchen blühn im September, in: Filmkritik, Nr. 219, März 1975, pp. 138-369

In einem Gartenlokal beim SFB sagte ein Kameramann zu mir, Fernsehen das ist nicht Antonioni, Fernsehen, das ist die Kamera, auf die die laufende Uhr gerichtet wird. Einer, der ausgestiegen war, sagte, er hätte keine Filme vorzuzeigen, er hätte nur ein paar Einstellungen durchgesetzt. Obwohl ich, und dazu bin ich ja ein freier der Klasse B, eingekauft werde, um Namensartikel zu produzieren, ist es mir schon gelungen, anonyme Sachen gut zu machen.

Notwendige Abwechslung und Vielfalt, in: Filmkritik, Nr. 224, August 1975, pp. 360-369

So wenig es ein Tal gibt (und tanzen tun die Frauen auch nicht) so wenig gibt es Räume oder auch nur Leute, die die Handlung durch die Räume tragen. Das ist so bemerkenswert, weil mit einer Unzahl von Kameraoperationen gearbeitet wird, alle schulmäßig, wie man beim Fußball sagen würde, die aber bewirken, daß die behaupteten Raum- und Zeitkontinuitäten in der Filmerzählung immer unglaubwürdiger werden.

Das Tal der tanzenden Witwen, in: Filmkritik, Nr. 227, November, 1975, p. 517

Die Schönheit, in die der Film getaucht ist, mit betont erlesenen, fast künstlichen Arrangements der Personen, Räume und Landschaften, ist angesichts der Unterdrückung, die sichtbar wird, der reine Hohn und Anlaß zum Protest. Die schöne Gegend am Luganer See spielt mit, aber die Spannung läßt nach. (Textcollage aus Zitaten von Filmkritiken)

Diesmal ist alles ganz anders, in: Filmkritik, Nr. 215, Nov. 1974, pp. 530-531

Drückebergerei vor der Wirklichkeit. Das Fernsehfeature / Der Ärger mit den Bildern, in: Frankfurter Rundschau, 2.6.1973