Ein Kommunist erschießt seinen in Gestapo-Haft zum Nazi "umgedrehten" Bruder. Ein PG und Familienvater, der Frau und Tochter "aus dem Leben hilft", weil sie nach Hitlers Tod nicht "in der Schande leben" sollen, verschont sich selbst: "Der Starke ist am mächtigsten allein".
In einem Trümmerkeller denunzieren die Schutzsuchenden einen desertierten Soldaten bei einer SS-Streife. Die nachrückende Rote Armee verteilt Brot an die vermeintlichen Eltern des jungen Toten. Mit dem Wort und dem Zyklus Die Schlacht umreißt der Dramatiker Heiner Müller die militärisch-außenpolitische Auseinandersetzung mit dem Faschismus ebenso wie die ideologisch-innenpolitische.
Seine Szenen aus Deutschland zeigen diese Auseinandersetzung nicht als Kampf anonymer Mächte, auch nicht als Schuld oder Bewährung einzelner, sondern als groteske Entstellungen, als wahnwitzige Konsequenz gerade dort, wo so manches Nachkriegsdrama noch Tugenden sah. Müller will die Vergangenheit nicht "bewältigen", sondern in radikale Sprache bis an die wirklichen Grenzen dieser "Eiszeit" weiterdenken, Verdrängungsmechanismen, wie sie den Wiederaufbau möglich machten, sind hier ausgeschaltet.
(NDR, Programminfo 1976)
Regie, Fernseheinrichtung: Harun Farocki, Hanns Zischler, nach dem Bühnenstück von Heiner Müller Kamera Jupp Steiof Bildtechnik Peter Schlögel Schnitt Lilo Gieseler Ton Hans Joachim König Ausstattung Walter Hallerstede Kostüme Brigitte Schünemann Maske Horst Mühlbrandt Aufnahmeleitung Erwin Dräger Darsteller Marie Bardischewski, Ulrike Bliefert, Lili Schönborn-Anspach, Gisela Stein, Joachim Baumann, Peter Fitz, Otto Mächtlinger, Willem Menne, Hubert Skolud u.a. Produktion SFB, Berlin-West Redaktion Jürgen Tommi Produktionsleitung Martin Stachowitz Format 2-Zoll-MAZ, Farbe, 1:,1,37 Länge 52 Min. Erstsendung 10.05.1976, Nord 3
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