Gefängnisbilder

Manchmal ist die Kamera wie eine Waffe. Die Höfe im Gefängnis von Corchoran (USA) sind wie Tortenstücke geschnitten, und an deren Spitzen wachen Kameras und bewaffnete Wärter. Wenn sich Gefangene schlagen, werfen sich unbeteiligte Häftlinge auf den Boden, denn sie wissen: es wird geschossen.

Harun Farocki zeigt diese Bilder, und wir werden Zeugen, wie diese Maschine "Gefängnis" funktioniert, tötet. Farockis Material, das durch den Ort der Aufnahmen und die Art des Blickes besticht: Szenen aus Spielfilmen, aus Dokumentarfilmen und Propagandastreifen zeigen immer wieder den Häftling als Ausgesonderten, als potentiell Gewalttätigen, als möglicherweise psychisch Gestörten. Der größte Teil des montierten Filmmaterials erzählt von der Zurichtung von Menschen zu Gefangenen.

(Eckart Lottmann)

Regie, Buch Harun Farocki Kamera C. Lee Crane, Ingo Kratisch Schnitt Max Reimann Ton Louis van Rooky Recherche Jörg Becker, Cathy Crane Produktion Harun Farocki Filmproduktion, Berlin, Movimento Paris, Christian Baute Redaktion Inge Classen Format Video, Farbe und s/w im Auftrag von ZDF/3sat Länge 60 Min.